Unter „bildender Kunst“ versteht man künstlerische Gegenstände wie Bilder oder Skulpturen; also Dinge, die man in schöngeistiger Absicht hergestellt hat. Bildendend kommt in diesem Fall nicht von „Bildung“ sondern von „Gestalten“, denn egal wie viele Stunden man in einem Museum damit verbracht hat, die dort ausgestellten Kunstwerke zu bestaunen, das Betrachten selbiger macht einen nicht unbedingt schlauer…
Zu den Kunstgattungen der bildenden Kunst zählen außer der Malerei und der Bildhauerei auch die Baukunst, die Zeichnung, die Grafik, die Fotografie und das Kunsthandwerk. All diese Kunstrichtungen zählen zu den „Schönen Künsten“, die allein durch ihr räumlich-körperliches Gebilde beim Betrachter Wirkung zeigen, und in der Regel keinen Interpreten brauchen, um ihre Botschaft zu vermitteln.
Die ersten Kunstwerke darf man getrost dem Cro-Magnon-Menschen zuschreiben, der sich auf den Wänden seiner Wohnhöhlen verewigt hat. Er malte auf die hervorstehenden Felsen alles was er gesehen und ihn beeindruckt hat. Man erkennt in den farbigen Malereien, die die Jahrtausende überdauert haben, verschiedene Tiere und sogar ganze Jagdszenen.
Die Kunst gab es schon vor der Schrift. So entwickelten beispielsweise die alten Ägypter ihre ganz spezielle Bilderschrift, die Hieroglyphen, mit denen sie wichtige und erwähnenswerte Inhalte der Nachwelt vermittelten. Wenn man also eine Geschichte erzählen wollte, die die Zeit überdauern sollte, bedienten sie sich dieser vielen, unterschiedlichen Bildnisse, die sie auf Papyrus malten oder in Stein ritzen.
Die Darstellungen und Kunstwerke, die bis in unsere Zeit überdauert haben, haben meist mit Götterverehrung, dem Totenkult oder der Verherrlichung eines Pharaos zu tun. Weniger bekannt ist, daß es damals schon so etwas wie Graffiti oder „Schmierzettel“ gab. Archäologen haben auf antiken Müllhalden Tonscherben gefunden, auf denen sich ganz normale Leute, wie Händler, Kaufleute oder Bauarbeiter verewigt haben. Da Papier damals kein Massenprodukt war, mussten eben Tonscherben für kurze Notizen herhalten. Natürlich alles in Bilderschrift. Damals scheint fast jeder ein Künstler gewesen zu sein, denn wer etwas aufschreiben wollte, musste es zeichnen oder in Stein hauen.
Spätere Kunstwerke wie die Fresken, Malereien und Skulpturen der Griechen und Römer zeichnen sich durch naturalistische Darstellungen von Göttern, Kaisern aber auch Alltagssituationen aus.
Lange Zeit wurde die Bildende Kunst durch Religion, Kirche und weltliche Obrigkeiten bestimmt. Meist hatte sie eine religiöse Bedeutung und wurden von Vertretern der Kirche, Herrschern oder wohlhabenden Bürgern in Auftrag gegeben, wobei sich der Künstler bei der Herstellung und der Wahl der Motive an strenge Konventionen zu halten hatte.
Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts, in der Moderne wurden die engstirnigen Grenzen gesprengt, die sich pro Epoche meist nur auf einen einzigen Stil festlegten und der bildende Künstler war frei, seiner Kreativität hemmungslos freien Lauf zu lassen. Und das tat er auch. Ab der Moderne wurde die Kunstwelt überschüttet mit neuen „Ismen“. Es entstand der Impressionismus, der Pointillismus, der Expressionismus, der Funktionalismus, der Kubismus und vieles mehr. Diese vielen verschiedenen Stilrichtungen haben wir Künstlern zu verdanken wie Claude Monet, Georges Seurat, Franz Marc und nicht zu vergessen, Pablo Picasso und Georges Braque, die uns den Kubismus vorstellten.
Gemälde und Skulpturen bilden heute nur noch selten die Wirklichkeit ab oder sie stellen sie in einem völlig neuen Blickwinkel dar und vor so manchem Kunstwerk versammeln sich zuweilen die Massen und reden sich die Köpfe heiß, was der Künstler uns denn damit sagen wollte…
Daher dient die bildende Kunst heute meist dem Selbstzweck und hat nur noch selten einen speziellen Nutzen… allerdings auch keine Einschränkungen.
Mittlerweile kann es sich mitunter recht schwierig gestalten, sich im Gewirr der vielen verschiedenen Kunstgattungen und Kunststile zurechtzufinden.
Und auch bei den zahllosen Künstlern, die sich über die Jahrhunderte mit ihren Werken verewigt haben, hilft wohl nur eine Schublade voller Portraits und Steckbriefe, um nicht völlig den Überblick zu verlieren.
Bild: Museumslandschaft Hessen Kassel, Public domain, via Wikimedia Commons